Jaaaaaa, gefinisht!

Nun ist mein Start in Roth schon wieder 4 Tage her und ich bin nun mitten im Umzugsstress.
Ich möchte allerdings dennoch kurz über meinen längsten (und härtesten) Tag in diesem Jahr berichten.
Roth bzw. die Challenge Family zeigte sich auch in diesem Jahr wieder von der allerbesten Seite.
DSC_0019
Am Freitag Nachmittag holte ich dann also meine Startunterlagen ab und ich muss schon sagen, als ich die in den Händen hielt war ich doch dann auch mächtig nervös.
Meine Schulter war allerdings leider immer noch nicht auskuriert. Kurz vor unserer Abfahrt am Freitag suchte ich so noch ein letztes Mal meinen Doc und die Physio auf, holte mir noch ein Tape ab und dann half nur noch beten.
Am Tag vor dem Start wagte ich erneut einen Schwimmversuch im Rothsee. Nach 3 Kraulzügen meldete sich der Schmerz jedoch wieder. Also Plan B, ach ja…. den gab´s ja gar nicht… 😉
Als ich dann am Sonntag Morgen gegen 5:00 Uhr an meinem Rad stand um alles vorzubereiten, wurde es langsam ernst. Pünktlich um 6:40 Uhr fiel für mich der Startschuss. Ich beschloss, im Main-Donau-Kanal ganz rechts zu schwimmen. Leider war ich in diesem Jahr ja nunmal nicht in der glücklichen Lage mich vorne in der Schlägerei aufzuhalten.
Mein Schwimmstil auf den 3,8km wechselte immer zwischen Brust und einarmigem Kraulschwimmen. Nach der ersten Wende fühlten sich meine Oberschenkel an als wollten sie platzen. 3,8 km waren dann irgendwann geschafft.
DSC_0110
Beim Ausstieg half man mir raus und als mich die nette Dame los lies, fiel ich direkt der nächsten in die Arme. Meine Beine fühlten sich an wie Pudding, so bewegte ich mich torkelnd durch die Wechselzone.
Trotz der widrigen Umstände konnte ich es jedoch kaum glauben…. Ich war tatsächlich nichtmal der letzte aus meiner Startgruppe.
Meine Uhr zeigte mir eine 1:20 Std….geil! Ich hatte mit 1:40 bis 1:50 Std gerechnet!
Mein Wechsel auf´s Rad ging recht schnell, rechnete ich mir doch gute Chancen aus, Markus und Martin aus meinem Verein auf dem Rad noch zu bekommen. Die hatten einen Vorsprung von gut 10 Minuten, dies wusste ich allerdings zu diesem Zeitpunkt noch nicht. Da meine Renntaktik ja sowieso vor fünf Wochen wie eine Seifenblase zerplatzt war, ging ich auf volles Risiko. Ich wollte meine Radstärke ausspielen und so fuhr ich ab dem 1. Kilometer mit Druck, als wäre es eine Liga Veranstaltung. Nach km 37 war ich schon 5 Minuten schneller als geplant und nach 110 Kilometern bin ich Markus bis auf 2 Minuten aufgefahren.
Doch dann passierte das, was man einfach nicht planen kann. Mein Magen streikte und nahm keine Kohlenhydrate mehr auf. Mir war einfach nur schlecht und meine Beine streikten. Als ich zum zweiten Mal den Solarer Berg hoch bin (ist ja mehr ein Hügel) musste ich in den ersten Gang schalten und im Wiegetritt fahren weil ich sonst vom Rad gefallen wäre.
DSC_0183
Der Solarer Berg war wieder das Geilste was ich erleben durfte. Dieses Jahr standen bestimmt nochmal 1000 Menschen mehr am Berg. Ich habe Triathleten heulen sehen als sie in die Menschenmassen hinein sind (ok, ich auch;-)).
Bis km 100 war ich auf einem guten 4:50 Std. Kurs. Wäre es so weiter gelaufen, hätte ich einen neuen persönlichen Rekord aufstellen können und das sogar ohne richtiges Training in den letzten 4 Wochen.
Auf dem Weg zur Wechselzone hatte ich nur einen Gedanken, wie überlebst Du den Marathon!?!?!
Ich stieg also vom Rad und konnte mich kaum noch auf den Beinen halten. Die ersten zwei Kilometer in den Laufschuhen waren einfach nur hart. Danach fühlte ich mich aber richtig gut und ich beschloss mein geplantes Tempo von 4:55min/km zu laufen. Durch einen Einbruch auf dem Rad hatten Markus und Martin natürlich einen guten Vorsprung raus gelaufen, so dass ich mich voll und ganz auf mich konzentrieren konnte. Doch auch beim Laufen machte mein Magen Probleme und ich bekam nicht ein Gel mehr in den Körper ohne zu würgen. Also war mir klar das der Mann mit dem Hammer auf mich lauerte um mir dann die volle Breitseite zu geben. Pünktlich zur Halbmarathon Marke bei Kilometer 21 passiert es dann, der Hammer, die Wand, das Loch, Stecker gezogen…
Es war nur noch die Hölle! Auch als mich die Jungs von meiner Dienststelle anfeuerten war ich nicht mehr in der Lage zu lächeln oder gute Mine zum bösen Spiel zu machen.
DSC_0254
Ich war so stolz das ich es nach dem schei… Sturz bis hier hin geschafft hatte und wollte es jetzt durchziehen! Egal wie weh es tat.
Nachdem ich dann von der Lände Richtung Rother Innenstadt lief sah ich das Anhängsel. Ich holte mir schnell einen Kuss. Meine Frau sah genau wie es mir ging und gab mir nur ein „gleich ist es vorbei“ mit auf den Weg. Mir war mittlerweile alles egal, meiner Uhr gönnte ich keinen Blick mehr. Die üblichen Sprüche wie „super, siehst gut aus“ habe ich einfach mal ignoriert ;o) Ich wollte einfach nur noch die Ziellinie überqueren.
Als es dann in den Zielkanal ging und die Menschenmassen nur noch geschrien haben,waren die Schmerzen völlig verschwunden. Im Ziel konnte ich mich dann aber nicht mehr auf den Beinen halten.
Für mich kann ich nur sagen, dass ich alles richtig gemacht habe. Die Zeit ist für mich sicherlich nicht besonders zufriedenstellen, wenn ich jedoch auf die letzten 5 Wochen zurückschaue, bin ich aber alles in allem mit meiner Leistung zufrieden.
Warum ich so hoch gegangen bin ist mir leider noch ein Rätsel. Vielleicht war das Brustschwimmen und das harte Radfahren doch zu viel?!

Danke an alle die am Sonntag an mich gedacht haben und auch vor Ort waren. Besonders aber Danke an meine Frau und meine Mutter, die seit Sonntag früh um 4 Uhr mit mir unterwegs waren. Für Euch bin ich angekommen.

Und was macht man so nach einer Langdistanz??? Richtig renovieren und umziehen….. Erholen kann man sich wann später ;o)
DSCF1922

Facts:

Schwimmen: 1:20:26 Std.
T1: 0:02:51 Std.
Rad: 5:09:18 Std.
T2: 0:03:00 Std.
Lauf: 3:42:02 Std.

Endzeit: 10:17::36 Std.

Hinterlasse einen Kommentar